Eingreifen, bevor es weh tut
Als Blasenvermeidungsspezialist sollte man immer eine Blasenvermeidungsstrategie präsent haben, für den Fall, dass sich der Ärger mit den Blasen ankündigt.
Auf gut Englisch und schlecht übersetzbar, aber umso mehr fühlbar – die sogenannten „hot spots“. Ein hot spot ist quasi der Vorhof zur Blasen-Hölle und die letzte Chance um das Schlimmste zu verhindern. Das heißt: Eingreifen bevor es weh tut!
Die Vorstufe zu Blasen erkennen
Die Vorstufe zu Blasen ist die letzte Warnung vom Fuß, bevor es kein Zurück mehr gibt und die Blasenentwicklung ihren Lauf nimmt. Dann ist es – salopp formuliert – 5 vor 12. Wer jetzt nichts unternimmt, ist blasenschmerztechnisch verloren.
Vielleicht kennst du ja das Gefühl, dass es sich an der betreffenden Fußstelle etwas warm, wenn nicht sogar heiß anfühlt. Manche Sportler merken gar nichts und wundern sich über eine rote Stelle am Fuß, falls sie gerade mal die Socken ausziehen. Das Wärmegefühl dauert meist nur kurze Zeit an; vielleicht 1 Minute, vielleicht 5 Minuten, selten länger als 30 Minuten.
Hot Spots – wenn der Schmerz kommt, ist es zu spät
Sobald sich zu den gefühlten warmen oder heißen hot spots ein Schmerz dazu gesellt, ist es bereits zu spät. Der Schmerz ist ein Indiz dafür, dass die Haut an der empfindlichen Stelle durch die übermäßig aufgetretenen Scherkräfte gerissen ist. Die Blasenentwicklung ist somit in Gang gesetzt. Jetzt dauert es nicht mehr lange, vielleicht noch so 1 bis 2 Stunden bis die Blase sich ausgebildet hat und das Zeitfenster, das zur Blasenvermeidung vorhanden war, ist geschlossen.
Was ist zu tun, wenn du einen Schmerz am Fuß spürst?
Erstens: Stopp
Klare Ansage: Mit der Bewegung aufhören, auch wenn das keinen Spaß macht. Es nutzt alles nichts, die Blasenursache muss gestoppt werden. Und die Ursache ist die Scherkraft, die zwischen Hautoberfläche und Knochen im Zwischengewebe entsteht.
Zweitens: Nachdenken
Und jetzt? Stillstehen, nachdenken und überlegen. Als Blasenverhinderungsspezialist hat man dann hoffentlich eine Strategie für die Behandlung der blasengefährdeten Stelle parat.
Hat man keine Strategie parat, reift wenigstens die Erkenntnis, dass man nächstes Mal besser präpariert losgeht.
Es gibt wohl nichts Schlimmeres, als auf der Tour eine Blase zu bekommen, die du hättest verhindern können. Nicht verhinderte Blasen können dir so richtig die Laune an der Bewegung nehmen. Und weil das noch nicht genug ist, wirst du dich auch noch mehrmals am Tag mit aufwändigen Desinfektions- und Wundschutztechniken herumschlagen müssen. Bis zum Abheilen der Blasen kann eine gute Woche ins Land ziehen, in der du ständig an der blasengeplagten Stelle herumdoktern musst. Das willst du nicht wirklich oder? Also, was kannst du tun? Auf jeden Fall Punkt 3 lesen, denn der kann für deine zukünftige Blasenverhinderungsstrategie von Bedeutung sein.
Drittens: Reibung reduzieren
Es ist immer gut, wenn du „Schmierstoffe“ dabei hast, um den Reibungswiderstand auf der Hautoberfläche zu reduzieren: Vaseline, Hirschtagcreme oder body glide. Erfahrene Blasenverhinderungsspezialisten haben bereits vor dem Start ihrer Tour einen Blasenstopper an die betreffende Stelle geklebt oder holen das jetzt schnell nach. Blasenpflaster und Druckschutzkissen sind hier weitere Optionen. Aufgrund ihres rauen Materials sind diese jedoch nicht frei von Reibungswiderstand und stehen hinsichtlich ihrer Wirkung in der Rangfolge hinter den beschriebenen „gleitenden“ Materialien.
Ganz schlecht sieht es aus, wenn du nichts dabei hast und dir keine Blasenverhinderungsstrategie in den Sinn kommt (was ja für informierte Blasenverhinderungsfans dieser Webseite nicht mehr der Fall sein dürfte). Denn dann bleibt dir nur: Schuhe ausziehen, Schmutz aus den Schuhen entfernen, Socken ausziehen und auf links drehen, Schmutz herausschütteln, Staub von der Haut herunter rubbeln, Socken anziehen und glattstreichen und darauf achten, dass keine Falten entstehen. Und nun hilft leider nur beten und hoffen, dass es doch noch irgendwie gut geht.