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Blase an der Ferse durch Fersenschlupf

Was genau ist denn ein Fersenschlupf?

Wenn deine Ferse in der Fersenbox zu viel Spielraum hat und sich auf und ab bewegt, spricht man vom Fersenschlupf. An sich ist die Bewegung der Ferse ganz natürlich – im Wanderschuh und im Laufschuh kann die Dauerbelastung jedoch schnell zu übermäßiger Reibung führen. Und in der Folge zu Blasen.
In unserem Video haben wir einen Fersenschlupf etwas übertrieben nachgestellt, um die Reibung verursachende Bewegung besser zu veranschaulichen. In der Realität ist dieses Hoch- und Runterrutschen natürlich nicht so stark.
In diesem Artikel wirst du zwei Dinge lernen:
1. den Zusammenhang zwischen dem Entstehen von Blasen auf den Fersen und dem Fersenschlupf und
2. wie du den Fersenschlupf so unter Kontrolle bekommst, dass keine Blasen mehr an deinen Fersen entstehen.https://www.blasenberatung.de/wp-content/uploads/2021/04/Fersenschlupf.mp4

Blasen auf der Ferse sind sehr verbreitet

Es gibt Blasen seitlich an der Ferse und Blasen unterhalb der Ferse. Die Blasen, die direkt hinten auf der Ferse entstehen, sind die am meisten verbreiten Blasenformen im Fersenbereich. In diesem Artikel befassen wir uns ausschließlich mit den Blasen auf den Fersen. Seitliche Blasen und Blasen unterhalb der Ferse werden in anderen Artikeln besprochen.

Während sich bei Läufern überdurchschnittlich häufig Blasen unterhalb des Ballens entwickeln, sind insbesondere Wanderer von Blasen an den Fersen betroffen.

Die Auf- und Ab-Bewegung der Ferse in der Fersenbox wird Fersenschlupf genannt

Das Fersenbein (Calcaneus genannt) wird von der Achillessehne beim Gehen nach oben gezogen und bewegt sich wieder nach unten bei der Abrollbewegung. Diese biomechanische Bewegung ist völlig natürlich, solange sie nicht übermäßig intensiv abläuft. Das kann z.B. passieren, wenn der Wadenmuskel sich etwas verkrampft und die Kraft dieser Auf- und Ab-Bewegung verstärkt. Die Achillessehne zieht dann das Fersenbein früher in der Gehbewegung nach oben und auch weiter nach oben als es normalerweise der Fall ist.

Interessanterweise ist dieser Fersenschlupf in Millimetern gemessen länger, als man sich das auf den ersten Blick vorstellt. In einer Untersuchung der University of Salford https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/22891732/ wurde festgestellt, dass sowohl die Aufwärts- als auch die Abwärtsbewegung in der Fersenbox pro Strecke auch schon mal bis zu 15 mm betragen kann. Das ist eine ganze Menge Bewegung die da stattfindet.

Drei Möglichkeiten, wie du einen Fersenschlupf reduzieren kannst

Im Wesentlichen gibt es drei Techniken, um einen Fersenschlupf zu reduzieren. Wir stellen dir diese drei Techniken in den folgenden Abschnitten dieses Artikels vor.

1. Fersenschlupf reduzieren durch Schuhschnürtechniken

Durch gezielte Schuhschnürtechniken kann der Sitz der Ferse in der Fersenbox so optimiert werden, dass die Auf- und Ab-Bewegung (Fersenschlupf) eingeschränkt wird.

Im Internet findest du viele gute Videos die im Detail zeigen, wie diese Schuhschnürtechniken bei Wanderschuhen und bei Laufschuhen eingesetzt werden. Läufer haben sogar einen eigenen Begriff geprägt, die sogenannte „Marathon-Schnürung“, bei der das gerne übersehene obere letzte Loch des Laufschuhs in die Schnürtechnik mit einbezogen wird. Hier ein Video, in dem die Marathon-Schnürung erklärt wird: Video Marathon-Schnürung.

Erfahrene Wanderer kennen einige unterschiedliche Schuhschnürtechniken und wenden in diesem Fall zur Reduzierung von Fersenschlupf die sogenannte „Flaschenzugtechnik“ an, die hier auf der Webseite von Bergzeit anschaulich beschrieben wird: Beschreibung Flaschenzugtechnik.

Die unterschiedlichen Schuhschnürtechniken bei Wanderschuhen werden im „Senkelseminar“ auf der Website von Outdoor-Welten gut erklärt.

Verschiedene Schnürtechniken zum Üben
Alleine mit der richtigen Schnürung können Fußprobleme gelöst werden. Diese Grafik wurde uns von outdoor-welten.de zur Verfügung gestellt.

2. Fersenschlupf reduzieren durch richtige Weite bei der Schuhauswahl

Vor allem unsere Leserinnen sollten jetzt aufhorchen: Frauen haben in ihrer Fußanatomie oft schmalere Fersen als Männer. Sie sollten beim Laufschuh- und Wanderschuhkauf darauf achten, dass auch ein sogenannter Damenleisten bei der Schuhherstellung eingesetzt worden ist. Die Schuhweiteneinteilung und Leistenherstellung ist eine Schuhwissenschaft für sich. Es werden dabei im Wesentlichen fünf Weiten unterschieden:

Weite E: für schmale Füße,
Weite F: für schmale bis normale Füße,
Weite G: für normale Füße mit durchschnittlicher Breite,
Weite H: für etwas kräftigere, vollere Füße,
Weite K: für breite Füße mit besonderen Ansprüchen.

Verschiedene Schuhhersteller haben dann auch wieder unterschiedliche Weiteneinteilungen. Es gibt hier nur eine Strategie, die dich zum Erfolg führen kann: Unter den Augen eines fachkundigen Beraters möglichst viele Schuhe anprobieren, bis der Sitz in der Fersenbox stimmt.

3. Fersenschlupf reduzieren durch den Einsatz von Fersenkeilen

Fersenkeile (auch als Fersenkissen oder Fersenerhöhung bezeichnet) sind in verschiedenen Höhen und Breiten erhältlich. Sie werden in die Schuhe oder unter die Schuheinlegesohle gelegt oder eingeklebt. Sie drücken durch ihre Sprengung die Ferse etwas höher gegen den Spann des Schuhs und in die Fersenbox hinein.

Durch Fersenkeile können auch Beinlängendifferenzen ausgeglichen werden. Außerdem werden Sehnen und Muskeln im Wadenansatz und im hinteren Teil des Fußes entlastet.

Orthopädisch orientierte Schuhgeschäfte sind hierfür deine Anlaufstelle. Mit deren fachkundiger Beratung wirst du die Fersenkeile optimal für deine Bedürfnisse anpassen können.

Fersenkeil
Fersenkeile können den Sitz der Ferse in der Fersenbox verbessern.

Wenn ich den Fersenschlupf reduziere, habe ich dann keine Blasen mehr?

Ein unter Kontrolle gebrachter Fersenschlupf ist schon einmal die halbe Miete bei der Verhinderung von Blasen. In den meisten Fällen muss aber noch mehr gemacht werden, um die lästigen Blasen zu verhindern. Denn: Die sogenannten Scherkräfte spielen in der Entstehung von Blasen eine wichtige Rolle.

Wenn du schon andere Artikel hier im Blog gelesen hast, weißt du es bereits: Der Reibungswiderstand der Materialien, die für das Schuhfutter und die Einlegesohle verwendet werden, zusammen mit dem eingesetzten Socken und dem Fersenschlupf, sorgen für das Entstehen von Scherkräften zwischen dem Fersenbein und der Hautoberfläche.

Socken und die im Schuh verbauten Materialien spielen eine wesentliche Rolle bei der Verhinderung von Blasen

Du solltest also nicht nur den Fersenschlupf reduzieren sondern auch den im Schuh verarbeiteten Materialien sowie deinen Socken Aufmerksamkeit widmen. Das Stichwort hier lautet „Reibungswiderstand“. Um Scherkräfte zu vermeiden, müssen die blasenproblematischen Stellen etwas „glatt“ gemacht werden.

1. Glattmachen der Haut an der Ferse

Es gibt zwei Techniken, um die Hautoberfläche an der Haut etwas glatter zu machen, damit sie leichter an der Socke entlang gleiten und Scherkräfte reduzieren kann.

Tapen der Ferse:

Die erste Technik besteht darin, die Hautstelle zu tapen. Tapen wird meistens eingesetzt, um die Selbstheilungskräfte des Körpers zu aktivieren und zu unterstützen. Sportler schwören auf diese Methode und wenden sie auch zum Schutz vor Fersenblasen an. Doch richtiges Tapen ist eine Kunst für sich. Das braucht einiges an Erfahrung. Wir empfehlen Tapen bei Fersenblasen nur als „letztes Mittel“, wenn alle anderen Techniken versagt haben und selbst dann am liebsten nicht. 

Warum empfehlen wir Taping nicht?
Es gibt kaum Erfahrungswerte um sicher einschätzen zu können, ob tapen wirklich Blasen verhindert. Die Oberflächen vieler Tapes haben zudem einen recht hohen Reibungswiderstand und können auch kleinste Falten produzieren, was wir als Blasenverhinderungsspezialisten gar nicht gerne sehen. Etwas anderes ist es natürlich, wenn an den Fersen Schmerzen auftreten, die nicht direkt den Fersenblasen zuzuordnen sind. In diesem Fall bitte medizinischen Rat einholen.

Möglicherweise bieten Podologie-Praxen in deiner Nähe sogenanntes „Podo-Taping“ an. Einfach mal nachfragen. Wenn du dich selbst ans Tapen der Ferse herantrauen möchtest, dann kann dieses Video hilfreich sein: Tapen der Ferse.

Tape-Verband an der Ferse
Viele Sportler tapen ihre Füße an den blasengefährdeten Stellen, bevor sie mit dem Laufen beginnen.

Schmieren und Cremen der Ferse

Es ist gut möglich, dass du zu den fersenblasengeplagten Mitmenschen gehörst, bei denen es ausreicht, die Hautstelle, an der die Blase normalerweise entsteht, durch Einreiben mit den gängigen „Schmiermitteln“ Vaseline und Hirschtalgcreme zu bearbeiten.

Wichtig hierbei: Dies ist eine vorbeugende Maßnahme und muss je nach zu bewältigender Strecke öfter wiederholt werden. Wer dabei schmierige klebrige Hände vermeiden möchte greift zu body glide. Ähnlich einem Deostick, lässt sich body glide auftragen, ohne sich dabei die Finger zu verschmieren.

Auftragen von Body Glide auf die Haut
Auftragen von Body Glide „foot glide“ macht die Haut am Fuß glatter und schützt somit vor schmerzhafter Reibung.

2. Glattmachen durch Doppelsocken oder 2-Socken-Übereinander

In sehr vielen Fällen reicht es zur Verhinderung der Blasen aus, auf Doppelsocken zu setzen oder zwei Socken übereinander zu tragen.Vor allem synthetische Sockengarne, die zudem durch ihre große Faseroberfläche auch sehr gut Schweiß aufnehmen können, haben die Eigenschaft recht „glatt“ zu sein. Die glatte Innensocke kann dadurch leicht an der glatten Aussensocke gleiten und dadurch Reibung zwischen die Socken verlagern. Dieses Konzept halten wir als Blasenverhinderungsstrategie für so wichtig, dass wir hierzu einen eigenen Artikel verfasst haben: Zwei Socken übereinander tragen?

3. Glattmachen am Schuh

Einen Schuh in der Fersenbox an der blasengefährdeten Stelle glatt machen – geht das denn? Kurz und knapp: Ja.

Noch einmal, weil es so wichtig ist: Futtermaterialien mit hohem Reibungswiderstand „halten“ die Socke fest. Die Socke wiederum hält deine Haut fest. Der Fersenknochen bewegt sich unkontrolliert im Fuß auf und ab, wodurch Scherkräfte entstehen. Das Zwischengewebe wird verletzt. Flüssigkeit (Plasma) wird eingelagert und – zack – die Blase ist da.

Wenn du dir einen Schuh mit Lederfutter besorgt hast bist du im Vorteil. Lederfutter, soweit es Glattleder ist und nicht sogenanntes „Wildleder“ (Velour-Leder), hat einen geringeren Reibungswiderstand als die häufig von den Schuhherstellern verbauten Textilmaterialen.
Doch auch Lederfutter – selbst glattes Lackleder (was als Schuhfutter praktisch nie zum Einsatz kommt), hat die Eigenschaft kleinste Falten zu werfen, auch in der Fersenbox.

Erschwerend kommt hinzu, dass du dir, wie viele andere Sportler auch, vielleicht ein Loch in die Fersenbox deines Schuhs gelaufen hast. Löcher in der Fersenbox sind ein sehr häufig auftretendes Phänomen. Laufschuhspezialisten berichteten uns, dass sich über 60% aller Läufer Löcher in die Fersenboxen ihrer Laufschuhe laufen. Das kann nach mehreren hundert Kilometern aber auch nach sehr viel kürzeren Strecken passieren.

Die optimale Lösung wäre in diesem Fall, dir durch Glattmachen deine Blasen vom Hals zu halten und gleichzeitig das Loch in der Fersenbox zu flicken. Das geht mit dem einzigen Produkt, das zur Blasenverhinderung in den Schuh und nicht auf die Haut geklebt wird: mit dem BLASENSTOPPER.

Wanderschuh mit eingeklebtem Blasenstopper in der Fersenbox
In die Fersenbox eines Wanderschuhs kann ein ovaler Blasenstopper eingeklebt werden, zur Reduktion von Reibung.

Wir haben auch diesem spannenden Thema einen ganzen Artikel gewidmet.„Kann man ein Loch in der Fersenbox flicken?“ Schaue dir dort unbedingt auch das Video an, in dem Norden Ben Hassan von Eichi’s Laufladen seine Tipps und Tricks verrät.

Achte bei der Auswahl deines Schuhs auf jeden Fall darauf, dass sich im Bereich der Fersenbox auf der Höhe deines Fersenbeins keine störenden Verbindungsnähte befinden. Wir staunen immer wieder darüber, wie wenig Wert von den Schuhherstellern auf die Auswahl hochwertiger Materialien und nahtfreier Konstruktionen gelegt wird.

Zusammenfassung:

Blasen auf den Fersen entstehen durch Scherkräfte, die ihre Ursachen im übermäßigen Fersenschlupf und in dem zu hohen Reibungswiderstand der in der Fersenbox verarbeiteten Materialien haben.

Blasen können verhindert werden, indem Fersenschlupf und Reibungswiderstand reduziert werden.
Schnürtechniken, passende Schuhleisten und Fersenkeile sind erfolgversprechende Techniken, um Fersenschlupf in den Griff zu bekommen.

Das Glattmachen der Haut an der Fersen durch einreiben, das Glattmachen durch Doppel-Socken oder 2-Socken-übereinander-Systemen und das Glattmachen im Schuh durch den Einsatz von einem BLASENSTOPPER, reduzieren den Reibungswiderstand und schützen damit vor Blasenbildung